Die aktuelle Preissituation bei Kaffee - Nibelungentee

Die aktuelle Preissituation bei Kaffee

Die Preise für Kaffee haben ein außergewöhnlich hohes Niveau erreicht und liegen derzeit auf dem höchsten Stand seit 1977. Nach einem anfänglichen, extremen Preisanstieg folgte in den letzten Wochen zunächst ein leichter Rückgang. In den vergangenen Tagen verzeichneten wir jedoch erneut einen noch stärkeren Anstieg.

Verschiedene Datenerhebungen zeigen die Preisentwicklung der letzten drei Monate exemplarisch, wie der Preis für einen 50-kg-Sack Konsum-Rohkaffee auf 322 US-Dollar gestiegen ist.

Konkret bedeutet dies einen durchschnittlichen Anstieg der Rohkaffeepreise um 80 % innerhalb eines Jahres für reguläre Handelskaffees. Bei Spezialitätenkaffees sind die Steigerungen teilweise noch deutlich höher. Die genauen Ursachen für diese Entwicklung erläutern wir weiter unten.

Diese Preisentwicklungen wirken sich massiv auf die gesamte Branche aus. Dank unserer im Voraus abgeschlossenen Lieferverträge können wir unsere Preise vorerst stabil halten. Dennoch beobachten auch wir den Markt genau, um die zukünftige Preisentwicklung besser einschätzen zu können. Sollte sich das derzeitige Preisniveau nicht entspannen, werden auch wir im kommenden Jahr gezwungen sein, unsere Preise anzupassen.

Wir empfehlen Ihnen daher, Ihre künftigen Kaffee-Bestellungen nicht zu lange aufzuschieben, um sich unsere Produkte zu den aktuell gewohnten Preisen zu sichern.

Ursachen für den deutlichen Anstieg der Kaffeepreise

  1. Rückgang der Produktion in Brasilien

    Brasilien, der weltweit führende Kaffeeproduzent, verzeichnet für die Ernte 2024/25 einen Rückgang von 5 % aufgrund klimatischer Veränderungen. Dies entspricht etwa 3,5–4 Millionen Säcken Kaffee. Da Brasilien 40 % der globalen Kaffeeproduktion ausmacht, hat diese Reduktion erhebliche Auswirkungen. Zum Vergleich: Diese Menge entspricht fast der gesamten Jahresproduktion Guatemalas.

  2. Verspätete Ernten in Zentralamerika

    In Zentralamerika, das rund 15 % der weltweiten Kaffeeproduktion liefert, verzögern sich die Ernten. Obwohl eine gute Gesamternte erwartet wird, führt der verspätete Zufluss zu kurzfristigen Engpässen auf dem Markt.

  3. Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR)
    Die Unsicherheit über die Umsetzung der neuen EUDR verunsichert Importeure. Zwar wurde eine 12-monatige Verschiebung der Verordnung vorgeschlagen, doch eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Dies hat zu spekulativen Käufen und zusätzlichem Druck auf die Preise geführt.

    (Hinweis: Die EUDR steht für die Europäische Entwaldungsverordnung (European Union Deforestation Regulation). Sie ist eine EU-Verordnung, die darauf abzielt, den Handel mit Produkten zu regulieren, die mit Entwaldung und Waldschädigung in Verbindung stehen. Die Verordnung trat 2023 in Kraft und verpflichtet Unternehmen, sicherzustellen, dass bestimmte Rohstoffe und Waren, die in die EU importiert oder dort gehandelt werden, nicht zu Entwaldung oder Walddegradierung beitragen.)

  4. Geopolitische und wirtschaftliche Faktoren
    Der Ukraine-Krieg belastet den internationalen Handel, während die politische Unsicherheit in den USA die Nervosität an den Märkten weiter verstärkt. Diese geopolitischen Entwicklungen beeinträchtigen die Lieferketten und treiben indirekt die Preise nach oben.

  5. Steigende Nachfrage bei begrenztem Angebot
    Die globale Nachfrage nach Kaffee nimmt weiterhin zu, während das Angebot stagniert oder zurückgeht. Diese Diskrepanz führt zu Unsicherheit bei Importeuren und Röstereien in Europa und verstärkt den Preisdruck.